Das ist Lara Kleemann
Wie eine junge Handballerin mit einem Kreuzbandriss den Verein wechselte, sich zurück kämpfte und nun auf drei erfolgreiche Jahre bei der SGH Ibbenbüren schauen kann.
Sie hatte einen schweren Start. Monate vor ihrem Wechsel nach Ibbenbüren zog sie sich einen Kreuzbandriss zu. Die zukünftigen Trainer Sascha Zaletel und Timo Ortmeyer hielten dennoch am Wechsel fest, obwohl sie wussten, dass die junge Handballerin Monate brauchen würde, um wieder spielen zu können. Am 26. November 2022 war es so weit: Die junge Rückraumspielerin stand zum ersten Mal im Kader der SGH Ibbenbüren und machte ihre ersten Meter für ihren neuen Verein. Die Oberliga-Damen der SGH verloren mit 20:23 gegen TG Hörste. Dann warf sie eine Grippe zurück, sie verpasste weitere Partien. Doch ihr Moment sollte Mitte Januar 2023 kommen.
Beim Heimspiel der SG-Damen gegen Minden-Nord erzielte Lara Kleemann ihr erstes Tor für ihr Team. „Es gibt viele unvergessliche Momente, gerade Heimspiele vor einer vollen Tribüne machen immer Bock. Aber als ich nach dem Kreuzbandriss wieder richtig Handball spielen konnte und Spiele absolviert habe“, erinnert sich die nun 22-jährige Studentin, „das zählt zu meinen besten Momenten, sich da wieder zurückgearbeitet zu haben.“ Die Ibbenbürenerinnen gewannen klar mit 39:24.
Lara Kleemann kommt aus Hagen am Teutoburger Wald und ist in ihrer dritten Saison bei der SGH Ibbenbüren. Aus der Rückraum-Mitte verteilt sie die Bälle an ihre Kameradinnen, versucht, Lücken in die Abwehr des Gegners zu reißen. Und wenn es sich anbietet, stößt sie vor und trifft für ihr Team. „Wenn es nötig ist, spiele ich auch mal außen oder auf den Halbpositionen, um auszuhelfen“, wirft sie ein.
Zum Handball gekommen ist die Politik- und Sozialwissenschaftsstudentin schon im frühen Alter. „Mit vier oder fünf Jahren hat mich meine beste Freundin zum Training mitgenommen, und dann bin ich dabei geblieben“, berichtet Kleemann. „Ich war auch mal beim Fußballtraining, aber weil es da geregnet hat, bin ich lieber beim Hallensport geblieben.“
Sie startete bei der Spielvereinigung Niedermark, aus der später die SG Teuto Handball wurde. In der C-Jugend ging sie zur HSG Osnabrück, wo sie bis zum ersten Jahr im Damen-Team blieb. Danach folgte der Wechsel nach Ibbenbüren.
Mittlerweile ist die im März 23 Jahre alt werdende Handballerin aus der ersten Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Neben Katharina Aßmann und Jessica Sriskandarajah kümmert sich Lara Kleemann um den Social-Media-Auftritt der SG-Damen.
Kleemann gibt aber auch Einblicke in einen typischen Spieltag: „Wenn es geht, schlafe ich aus“, lacht die Studentin. „Nachdem ich Brötchen gefrühstückt habe, geht es zur Halle zum Treffen. Vor einem Spiel trinke ich immer einen Energydrink.“
Wir haben einige im Team, die für Stimmung sorgen, ob im Training, auf der Bank beim Spiel oder eben danach.
Lara Kleemann
Außerdem gehört es zur Tradition, dass Trainer Sascha Zaletel mit einer Süßigkeiten-Box umhergeht und jeder sich ein Bonbon oder einen Lolli herausnimmt. Wenn es nach dem Aufwärmen in die Kabine geht, hat das Team eine feste Sitzordnung: „Dana (Werner, Anm. d. Red.) sitzt an der Tür, dann kommt Jess (Jessica Sriskandarajah, Anm. d. Red.) und dann ich. Wenn es dann hinausgeht, sind Jess und ich die Letzten und klatschen uns noch mal ab. Das hat sich in den vergangenen Jahren so entwickelt.“
Nach dem Spiel und idealerweise dem Siegerbild gesellt sich jede Spielerin zu ihren Bekannten in der Halle und entfernt das Harz an den Händen mit Babyöl, erklärt sie. Danach setzt sich das Team zusammen und trinkt gemeinsam etwas. „Einige bleiben auch noch länger, gerade bei einem Heimspiel am Samstag, da geht es dann auch noch weiter. Einige der Spielerinnen, die länger fahren müssen, übernachten dann auch mal bei den anderen“, erläutert Kleemann, dass das Team mehr als nur sportliche Kameradschaft verbindet. Es sind gute Freundschaften entstanden.
„Die Stimmung im Team ist echt gut, alle haben Bock. Wir haben einige im Team, die für Stimmung sorgen, ob im Training, auf der Bank beim Spiel oder eben danach“, weiß Lara Kleemann, immerhin gehört sie auch zu den Stimmungskanonen. „Wir freuen uns auf Samstag.“
Dann geht es zu Hause gegen TG Hörste, die zukünftige Mannschaft von SGH-Trainer Timo Ortmeyer. „Wir freuen uns für ihn, dass er dort seinen Platz als Cheftrainer gefunden hat. Aber für Timo und uns liegt der Fokus auf dem kommenden Spiel, wir wollen die zwei Punkte in Ibbenbüren behalten“, konzentriert sich Kleemann auf die Begegnung.
„Wir müssen uns auf eine offensive und defensive Abwehr einstellen“, hat die Studentin schon Spiele von Hörste analysiert. Bei der defensiven 6:0-Abwehr stehen die Verteidigerinnen im Halbkreis vor der Sechs-Meter-Linie. Die offensivere Variante von Hörste ist ein 3:2:1, bei dem die Verteidigerinnen weiter im Feld stehen und Druck auf die Angreiferinnen ausüben, um schnelle Ballgewinne zu erzwingen.
„Um dagegenzuhalten, müssen wir im Angriff flexibel bleiben“, erwartet die 22-Jährige einige Umstellungen im Spiel. „TG Hörste hat auch gute Eins-gegen-Eins-Spielerinnen in ihren Reihen, da braucht es wieder eine kompakte Abwehr unsererseits.“
Im Training hat sich das Team auf Tempogegenstöße, Überzahlspiel und Abschlüsse konzentriert. „Wir sind mit unserer Chancenverwertung in dieser Saison nicht zufrieden, da müssen wir uns steigern“, ist Lara Kleemann aber guter Dinge. „In der Tabelle ist es gerade richtig eng, wir liegen einen Punkt hinter Platz eins und zwei, da kann noch viel passieren.“
Am Samstag spielen die SGH-Damen um 17.30 Uhr gegen TG Hörste, im Anschluss um 19.30 Uhr treffen die SGH-Herren in der Verbandsliga auf SG Unna-Massen.
Artikel geschrieben von Bernd Kolkmann
In der IVZ erschienen am Freitag, 07.02.2025
