Ein Berufssoldat für die SGH-Damen

24. November 2024

Neuer Coach mit Zweitliga-Erfahrung

Nun ist klar, wer im Sommer die Rolle als Trainer der Damen der SG Handball Ibbenbüren übernimmt. Dabei waren Frank Martens und die SG-Damen vor zwei Jahren noch Konkurrenten. Nun will er aber über den Tellerrand hinausblicken.

Freuen sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit: (v.l.) Frank Höcker (Vorstandsmitglied SGH), Frank Martens (Neuer Trainer SGH-Damen) und Kai-Uwe Kramer (Sportlicher Leiter Damenbereich der SGH). | Foto: Oliver Wilmer

Ich könnte nächste Woche anfangen. Ich freue mich riesig“, sagt Frank Martens mit einem breiten Lächeln. Er wird im Sommer die Nachfolge des Trainer-Duos Sascha Zaletel und Timo Ortmeyer bei den Regionalliga-Damen der SG Handball Ibbenbüren antreten. Der Neue tritt in große Fußstapfen, bringt aber selbst auch einiges an Erfahrung mit und ist kein völlig Unbekannter Name in Ibbenbüren.

Frank Martens ist 52 Jahre alt und Berufssoldat. Der Stabsfeldwebel ist in Warendorf an der Sportschule der Bundeswehr stationiert. Dort, wo unter anderem der Olympiastützpunkt der Sportarten Reiten, Leichtathletik, Schwimmen, Wasserball und Beachvolleyball ist. An der Sportschule verantwortet er die Lehrgangssteuerung.

Schon seit einigen Jahren hätten heutige Verantwortliche der SGH immer wieder losen Kontakt zu Frank Martens gehabt, wie Kai-Uwe Kramer, Sportlicher Leiter des Damenbereichs der SGH, erzählt: „Gespräche gab es schon vor Beginn der Corona-Pandemie. Wir sind sehr froh über die Verpflichtung. Mit so einem Kopf ist hochklassiger Handball in Ibbenbüren weiter gewährleistet.“ Trainer solch eines Formats seien auf dem Markt „rare Pflänzchen“, meint Kramer. Die SGH sei für die Entwicklung nach oben weiter offen, dafür sei Martens ein geeigneter Trainer.

„Ich habe als Trainer noch nicht so richtig über den Tellerrand hinaus geblickt.“

Bald-SG-Damen-Coach Frank Martens

In der Tat klingt Qualität mit durch, wenn der Bald-SG-Trainer über seinen Handball-Lebenslauf spricht. Der Everswinkler bringt rund 13 Jahre Erfahrung an der Seitenlinie mit. Mit den Damen des SC DJK Everswinkel gelang ihm in der Saison 2022/23 der Sprung bis hinein in die Aufstiegsrunde zur 3. Liga. Dort landete er mit seiner Mannschaft auf Rang drei hinter Aufsteiger TuS Bielefeld/Jöllenbeck und der SGH Ibbenbüren. Im Anschluss daran folgte eine Pause.

Nun heuert er also in Ibbenbüren an. „Ich wollte wieder starten und hier war die Stelle frei“, erklärt er vereinfacht. Bewusst wollte er eine Mannschaft coachen, die nicht in seiner unmittelbaren Nähe liegt. „Ich habe als Trainer noch nicht so richtig über den Tellerrand hinaus geblickt“, verrät er. Zudem würden in Ibbenbüren Umfeld und Konzept passen. Spielerinnen in die erste Mannschaft zu integrieren, sei auch in seinem Sinne.

Seine Spielidee spiegelt modernen Handball wider: „Idealerweise spielen wir hohen Tempo-Handball und suchen schnell den Erfolg.“ So wolle er etwa versuchen, nach Gegentoren schnell durch die Mitte zum Erfolg kommen, solange der Gegner noch unsortiert ist. Wenngleich er auch betont: „Das umzusetzen, braucht Zeit.“

Auch als Spieler hat Frank Martens unter Beweis gestellt, dass er etwas vom Handball versteht. Ende der 80er-Jahre war der heute 52-Jährige Teil der B-Jugend-Nationalmannschaft. Im Herrenbereich spielte er unter anderem für die Spvg Versmold sowie den TV Emsdetten in der 2. Handball-Bundesliga. Wenngleich er wegen seiner Tätigkeit als Berufssoldat, die er 1993 begann, schon damals zeitlich eingeschränkt war. Gegen Ende seiner Karriere zog er sich unter anderem das Trikot des TSV Ladbergen sowie der Ibbenbürener SV in der Regionalliga über. Martens ist also kein völlig unbeschriebenes Blatt im Tecklenburger Land.

Im Sommer übernimmt der Stabsfeldwebel also das Steuer des scheidenden Sascha Zaletel. Jener hatte vor 15 Jahren bei der ISV übernommen und den Verein aus den Niederungen des Damen-Handballs bis in die Dritte Liga geführt. Auch Timo Ortmeyer, der seit 2019 an Zaletels Seite ist, hört am Saisonende bei der SGH auf. Frank Martens tritt also ein schweres Erbe an. „Es wird ein kleiner Neuanfang. Der Staff wird sich fast komplett verändern und der Kader zum Teil. Es wird also auch neue Gesichter in Ibbenbüren geben“, verspricht der Berufssoldat. Der Druck scheut ihn aber keinesfalls. Denn wie er schon eingangs sagte: „Ich könnte nächste Woche anfangen. Ich freue mich riesig.“


Artikel geschrieben von Oliver Wilmer
In der IVZ erschienen am Donnerstag, 21.11.2024