Markus Wedderhoff über die Lage der SG-Herren

28. Mai 2024

„Das ändert nichts an unserem Weg“

Die Herren der SG Handball Ibbenbüren stehen kurz vor dem Abstieg aus der Verbandsliga. Der Sportliche Leiter Markus Wedderhoff verrät im Interview, wie es nach der Saison weitergeht.

Markus Wedderhoff von der SGH Ibbenbüren. | Foto: Alfred Stegemann

Markus Wedderhoff gehört zur Sportlichen Leitung der SG Handball Ibbenbüren. Nach einer fantastischen ersten Saison mit zwei Aufstiegen und dem Last-Minute-Klassenerhalt, drohen nun drei Abstiege. Der erste Rückschlag der SGH. Im Interview spricht Markus Wedderhoff über die Lage der Spielgemeinschaft, die nun ihre zweite Saison hinter sich hat.

Herr Wedderhoff, angesichts der Aufgabe, dass der Gegner am Wochenende der Tabellenführer ist, rückt der Abstieg der SG-Herren immer näher. Wie groß ist die Abstiegsangst?

Markus Wedderhoff: Angst gibt es eigentlich keine. Wir wissen, wo wir im Männer-Bereich unterwegs sind. Ich und auch das Trainerteam haben im Laufe der Saison gemerkt, dass wir die Menge der Ausfälle und die Abgänge nicht kompensieren konnten und der Kader einfach nicht breit genug aufgestellt war.

Falls es am Ende nicht reichen sollte, wie geht es weiter mit der SG Handball Ibbenbüren?

Wedderhoff: Die Planungen laufen in beide Richtungen. Wir wollen uns für die Zukunft so ausrichten, dass wir jungen Spielern aus dem Verein und der näheren Umgebung die Perspektive bieten, in Ibbenbüren den nächsten Schritt zu machen. Dann versuchen wir, mit eigenen Leuten höchstmöglich zu spielen. Falls es zum Abstieg kommt, haben wir schon die ein oder andere Idee. Wir wollen vielleicht einen kleinen Wandel vorantreiben und mit jungen Leuten wieder die Verbandsliga anpeilen. Wir sind ja nicht weit weg von anderen Mannschaften und brauchen uns, bei einem Blick auf unsere Jugend, keine Sorgen machen.

Wie schwer wog der Wegfall von Magnus Aust während der Saison?

Wedderhoff: Unwahrscheinlich schwer, da Magnus immer für zehn Tore gut war. Es gab ein wenig Unruhe in der Mannschaft und dann haben wir uns entschieden die Saison ohne ihn zu Ende zu spielen. Die Jungs haben es danach super gemacht und falls es zum Abstieg kommt kann man ihnen keinen Vorwurf machen.

Der Trainer bleibt, das ist klar. Welche personellen Veränderungen stehen denn an?

Wedderhoff: Wir sprechen mit dem ein oder anderen Spieler aus der näheren Umgebung. Die Mannschaft bleibt aber auch so zusammen, bis auf Magnus. Es gibt auch A-Jugendliche, die wir einbinden wollen. Die Verbindung zwischen A-Jugend und erster Herren ist gerade sehr eng.

Es kommen wieder Jugendliche hoch. Welche sind Kandidaten für die erste Mannschaft?

Wedderhoff: Also Matheusz Raczynski dürfte noch ein Jahr A-Jugend spielen. Er ist aber schon seit einem halben Jahr beim Training der Senioren dabei. Er bekleidet die Kreisläufer-Position, wo wir Probleme haben. Deshalb nehmen wir ihn schon mit rein. Die Körperlichkeit bringt er auf jeden Fall mit, vielleicht hilft er sogar schon zur neuen Saison.

Die zweite Mannschaft war chancenlos in der Landesliga. Welchen Anspruch hat das Team in der Münsterlandliga?

Wedderhoff: Wir verfolgen immer den Anspruch, einen guten Unterbau für die ersteMannschaft zu haben. Das klappt auch ganz gut, etwa zuletzt mit Luca Niehoff. Der hat im Sommer die Vorbereitung bei den ersten Herren mitgemacht und hat in der Zweiten viel Spielpraxis gesammelt. Er wird aber jetzt wieder die Vorbereitung bei den Herren mitmachen. Dass die Mannschaft in der Landesliga keine gute Rolle spielen würde, war uns klar. Wir haben es aber trotzdem gemacht, weil gerade die jungen Spieler sich in einer höheren Liga anders entwickeln.

Noch eine Frage zu den Damen. Trainer Sascha Zaletel macht nur noch ein Jahr. Welches Profil braucht sein Nachfolger?

Wedderhoff: Also Sascha hat über Jahre bravouröse Arbeit geleistet in Ibbenbüren, da wird es für jeden Trainer zunächst nicht einfach, das Ruder zu übernehmen. Aber auch bei den Damen wollen wir in der Zukunft mit jungen Spielerinnen aus der Region etwas entwickeln. Und der Trainer muss sich dementsprechend mit dem Verein identifizieren, menschlich zu uns passen und Lust drauf haben, junge Spielerinnen zu entwickeln.

Die SGH hat nun die zweite Saison absolviert. Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Wedderhoff: Eigentlich ist alles ganz gut gelaufen. Der wahrscheinliche Abstieg der ersten Herren ist ärgerlich, aber das ändert nichts an unserem Weg. Vielleicht müssen wir im Vorstand noch mehr daran arbeiten, dass wir enger zusammenwachsen, um die nächsten Schritte in die Wege zu leiten. Wir wollen wieder mehr Leute aus Ibbenbüren in die Halle kriegen wie zum Beispiel beim Final Four. Das funktioniert vor allem mit vielen Eigengewächsen. Was sich auch verändert hat, ist, dass wir selbst viele C-Lizenz-Trainer und Schiedsrichter ausgebildet haben. Dieses und letztes Jahr jeweils acht. Wir wollen wieder mehr Wert auf die Jugendarbeit legen und haben erkannt, dass wir viele tolle Talente in der SG haben. Auch im Trainer-Bereich sind wir gut aufgestellt und haben alle zusammen Lust auf die nächste Saison.


Artikel geschrieben von Oliver Wilmer
In der IVZ erschienen am Sonntag, 22.05.2024