„Das Beste, was wir machen konnten“

17. Juli 2023

Ein Jahr SG Handball Ibbenbüren

Die erste Saison hat die SG Handball Ibbenbüren im Seniorenbereich hinter sich gebracht. Mit sportlich hervorragenden Ergebnissen. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf und einen speziellen Wunsch des Sportlichen Leiters Markus Wedderhoff.

Carola Reupert (l.) von der ISV und Markus Wedderhoff vom HCI ziehen eine positive Bilanz des ersten Jahres SGH Ibbenbüren. | Foto: Oliver Wilmer

Die Stimmung könnte bei der SG Handball Ibbenbüren aktuell kaum besser sein. Dieser Entschluss ist zumindest nach einem Blick auf die sportlichen Ergebnisse der ersten Saison nach Gründung der SG möglich. Zwei Aufstiege und kein Abstieg, inklusive des Klassenerhalts des ersten Herren-Teams in der Verbandsliga stehen zu Buche. Zudem verpasste die erste Damenmannschaft den Aufstieg in die Dritte Liga nur knapp. Eine Bilanz.

Offiziell wurde die SGH am 1. April 2022 gegründet. „Wobei wir natürlich schon eine ganze Menge Vorarbeit geleistet haben, nicht erst wegen der Zusammenarbeit in der Jugend“, erzählt der Sportliche Leiter Markus Wedderhoff. Schließlich läuft die Zusammenarbeit als JSG bereits seit einigen Jahren. Schon bei der Bekanntgabe habe Carola Reupert, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit, gemerkt, dass das Vorhaben funktionieren würde: „Niemand hat im Vorfeld etwas ausgeplaudert. Wir haben gleichzeitig Mitglieder, Sponsoren und die Presse informiert und niemand wusste vorher etwas. Als das geklappt hat, war ich mir sicher, dass die SG funktionieren wird.“ Etwas mehr als ein Jahr später resümiert die Abteilungsleiterin Handball der ISV: „Die SG zu gründen ist das Beste, was wir machen konnten.“

Dass das Fazit heute so positiv ausfällt, daran haben viele Akteure ihren Anteil. „Ich fand es in höchstem Maße beeindruckend, wie die Menschen im Verein und die Sportler das alles geschluckt haben“, sagt Wedderhoff. Die Teams hätten sich schneller gefunden als der frühere HCI-ler vermutet hatte. Dementsprechend sei auch früher ein Vereinsleben entstanden. Sicherlich ein Grund dafür ist, dass kein Verein in einem Bereich wirklich ein Monopol innehat bzw. dieses für sich beansprucht. „So sind wir von Spieltag zu Spieltag gewachsen“, findet er.

Dabei hatten beide mit deutlich mehr Gegenwind und Reibungspunkten gerechnet. „Vor allem von einigen Ur-Gesteinen“, sagte Wedderhoff. Doch auch das habe sich in Grenzen gehalten. „Trotzdem“, findet er, „fehlt noch ein Funke. Wir im Vorstand sind schon euphorisiert. Ich wünsche mir, dass das auch auf die weiteren Mitglieder überspringt.“

Dabei geht es beispielsweise um die anfangs schwachen Zuschauerzahlen in der Halle Ost. „Ich denke, dass Corona zu Beginn der Saison auch noch einige abgeschreckt hat“, relativiert Reupert. Gegriffen habe der Kniff, die Junioren und Juniorinnen mit Dauerkarten auszustatten. Nach wie vor sei aber Geduld gefragt: „Wir müssen dieses Zwei-Vereine-Denken auch beim Nachwuchs rauswachsen lassen“, meint Wedderhoff.

Mit Blick auf das Sportliche gibt es fast ausschließlich Positives zu berichten. Allen voran der Last-Minute-Klassenerhalt der Verbandsliga-Herren, bei denen Wedderhoff als Co-Trainer agierte. „Da war Stimmung wie bei den HCI-ISV-Derbys früher“, fand Reupert. Durch den Klassenerhalt durfte folglich auch die Herren-Reserve den Aufstieg in die Landesliga wahrnehmen. „Damit hat niemand gerechnet. Für mich persönlich war das die größte Überraschung“, findet Wedderhoff. Gleichzeitig sei es gelungen einen Fehler auszumerzen. Denn die zweite Damen-Mannschaft ist als Meister in die Landesliga aufgestiegen. Zuvor war das erste Damen-Team des HCI „völlig vermeidbar“ (Wedderhoff) abgestiegen. „Nun können wir zum einen Jugendspielern und -spielerinnen für jedes Niveau einen Einstieg in den Seniorenbereich bieten. Und zum anderen wittern Landesligaspielerinnen vielleicht die Möglichkeit nochmal ganz oben anzugreifen“, hofft er. „Dass man nun so aufgestellt ist, bringt den Verein sportlich nach vorn“, glaubt Carola Reupert. Einen gewissen Anteil am Aufschwung habe auch die Stadt. „Dass wir wieder harzen dürfen, ist sehr viel wert“, sagt sie. Das helfe enorm, Spieler für das Projekt zu begeistern.

Bei all dem Positiven, gibt es auch einen Aspekt, der hinten herunterfiel. „Wir haben die Jugend vernachlässigt“, gesteht Markus Wedderhoff. Und dort wolle der Vorstand als nächstes anpacken. „Und zwar ganz unten“, verspricht er. Schließlich könne der Verein so auch Eltern gewinnen. Ein großes Ziel sei es, mehr Trainer mit Lizenzen auszustatten. Einer der Sponsoren habe zugestimmt, das nötige Geld bereitzustellen, wie Reupert erklärt. Eines ist Markus Wedderhoff ein großer Dorn im Auge: „Wir haben aktuell keine Jugend-Mannschaft auf Verbands-Ebene.“ Das soll sich möglichst bald ändern.

Abschließend fand auch Carola Reupert noch einen Kritikpunkt. „Wir vom Vorstand haben es noch nicht geschafft, einen Termin für einen Grillabend zu finden“, sagt sie lachend. Die Stimmung bei der SGH Ibbenbüren könnte aktuell tatsächlich kaum besser sein.

Dass man nun so aufgestellt ist, bringt den Verein sportlich nach vorn.

Carola Reupert, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der SGH


Abschneiden der Herren- und Damenteams der SGH Ibbenbüren 2022/23

Herren:

SGH I: Klassenerhalt in der Verbandsliga im letzten Spiel
SGH II: Meister in der Münsterlandliga, Aufstieg in die Landesliga
SGH III: Vizemeister in der Kreisliga
SGH IV: Dritter in 1. Kreisklasse
SGH V: Meister in 1. Kreisklasse

Damen:

SGH I: Platz zwei in der Oberliga Vorrunde, Platz zwei in der anschließenden Aufstiegsrunde zur Dritten Liga
SGH II: Vizemeister in der Münsterlandliga, Aufstieg in die Landesliga
SGH III: Platz fünf in Münsterlandklasse
SGH IV: Platz acht in 1. Kreisklasse



Artikel geschrieben von Oliver Wilmer
In der IVZ erschienen am Freitag, 14.07.2023