Kein Sahnehäubchen für SG-Damen

5. September 2023

Lisa Meyer die tragische Heldin

Einen dramatischen Abend erlebten die Damen der SG Handball Ibbenbüren. In heimischer Halle entschied sich die Oberliga-Partie gegen Handball Bad Salzuflen erst nach der Schlusssirene.

Wurde nach der Schlusssirene zur tragischen Heldin: SGH-Siebenmeter-Schützin Lisa Meyer (am Ball): | Foto: omw

Es waren nur noch wenige Sekunden auf der Uhr, als die Damen der SGH Ibbenbüren mit nur einem Treffer zurücklagen. Dann tankte sich Swantje Timmerman durch die Bad Salzufler Abwehr und wurde gefoult. Dann ein Pfiff, die Schlusssirene und die Möglichkeit, sich für eine fantastische zweite Halbzeit zu belohnen. Lisa Meyer, die bereits sechs ihrer sieben Siebenmeter verwandelt hatte, schnappte sich die Kugel. Dieses Mal blieb die Ibbenbürenerin zweite Siegerin, die Niederlage der SGH in der Oberliga war beschlossene Sache. Mit 28:29 verloren die Ibbenbürenerinnen.

Ähnlich wie in der Vorwoche zeigte sich das Team von Sascha Zaletel und Timo Ortmeyer in Durchgang eins nicht von seiner Schokoladenseite. „Nur haben wir letzte Woche unsere Struktur durchbekommen, heute nicht“, sagte Sascha Zaletel. Bad Salzuflens Tempogegenstöße machten den Gastgeberinnen mächtig zu schaffen. Ebenso wie die Würfe aus zweiter Reihe, die häufig nah am Gebälk einschlugen. So lautete der Pausenstand bereits 13:18 aus SGH-Sicht.

„Ich habe gar nicht viel gesagt. Es war sehr leise in der Kabine. Wir haben bloß angesprochen, was wir verbessern müssen“, berichtet Zaletel. Anscheind die richtige Herangehensweise. Denn nach der Pause wirkte sein Team wie ausgewechselt. Die gesamte Abwehr war deutlich bissiger. Allen voran die bienenemsige Christin Neubauer riss ihr Team förmlich mit. Nach 41 Minuten erzielte Lisa Meyer aus sieben Metern schließlich den Ausgleich. Die Partie war wieder völlig offen – und wurde von Minute zu Minute hektischer. Nun war auch das Publikum im Boot und reagierte lautstark auf das Spielgeschehen.

„Ich hatte den Eindruck, die Schiedsrichter wollten zeigen, wer Chef im Ring ist.“

SGH-Coach Sascha Zaletel

Die ohnehin nicht ganz souverän auftretenden Schiedsrichter beeinflussten das Match in der Schlussphase deutlich. Die Trainer beider Seiten, Zaletel wohl noch etwas mehr, äußerten ihren Unmut den Schiedsrichtern gegenüber lautstark. Begonnen bei einer krassen Zwei-Minute-Strafe für Lisa Meyer. Der Pfiff ertönte, als sie bereits zum Wurf ausgeholt hatte, was die Unparteiischen ahndeten. Einen Tempogegenstoß der SGH unterband das Duo, weil die Spielerin beim prellen, Fuß gespielt haben soll. „Sie haben gar nicht gegen das Team gepfiffen, sondern gegen die Trainer. Ich hatte den Eindruck, die Schiedsrichter wollten zeigen, wer Chef im Ring ist“, schilderte der SGH-Coach. Nach einer Auszeit seinerseits fuhr die Lautstärke auf den Trainerbänken runter und die krassen Pfiffe blieben aus. „Die Auszeit hätte ich eher nehmen sollen“, gab Zaletel zu.

Das Ganze gipfelte in der bekannten Szene. Lisa Meyer wurde nach einer bärenstarken Partie zur tragischen Heldin. „Keine wollte den werfen. Ohne sie wäre es nicht so weit gekommen. Das ist dann hopp oder top. So haben wir das Sahnehäubchen verpasst“, kommentierte Zaletel.

SGH Ibbenbüren: Grundmann, Beernink – Meyer (10/6), Bolze (6), Timmermann (3), Witt, Neubauer (je 2), Ehring, Schilberg, Werner, Assmann, Kleemann (je 1), Noetzel.

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Artikel geschrieben von Oliver Wilmer
In der IVZ erschienen am Samstag, 02.09.2023