Neue Spielgemeinschaft Ibbenbüren hat noch einiges vor

28. Juni 2021

HCI und ISV: Gemeinsam geht es voran

Die neue Spielgemeinschaft Ibbenbüren im Handball wird kommen. Zur Saison 2022/23. Da sind sich alle in den Führungsgremien von ISV und HCI einig. Vor 37 Jahren haben sie sich getrennt, nun machen sie wieder gemeinsame Sache. „Darauf freuen wir uns alle“, sagen die Vorsitzenden Volker Schwabe (ISV) und Nicolas Niehoff (HCI) unisono.

Sie demonstrieren Einigkeit und gehen ab der Saison 2022/23 als Spielgemeinschaft Ibbenbüren in die Handballsaison: Flankiert von den A-Jugend-Mädchen der JSG, die ohnehin nichts anderes als nur einen Verein kennen, das Gremium von HCI und ISV mit den beiden Vorsitzenden Volker Schwabe und Nicolas Niehoff (Tormitte), das den Zusammenschluss beider Vereine eingestielt hat. | Foto: Alfred Stegemann

Immer mehr nahmen sie zu, die Streitigkeiten innerhalb der Handballabteilung der Ibbenbürener Spielvereinigung, die Gräben wurden immer tiefer. Unüberwindbar waren sie schließlich im Frühjahr 1984. Letztlich führten die Querelen zu einem Austritt von Vereinsmitgliedern im dreistelligen Bereich. Und die gründeten im Juni 1984 den 1. Handball-Club Ibbenbüren. 37 Jahre ist das her. Und heute? Von den Streitigkeiten ist nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil. Harmonie wird bei Ibbenbürens Handballern groß geschrieben. Und so gehen sie ab der Saison 2022/23 wie berichtet wieder als Einheit ins Rennen. Ab dann kämpfen die heimischen Handballer nur noch als Spielgemeinschaft Ibbenbüren um Meisterschaftspunkte.

In den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren haben die Verantwortlichen des HCI und der ISV im wahrsten Sinne des Wortes geackert, um alles für eine gemeinsame Zukunft vorzubereiten. „Uns war schon seit Langem klar, dass es nur gemeinsam voran gehen kann“, stellt HCI-Vorstandschef Nicolas Niehoff in einem Pressegespräch klar. „Und das liegt nicht nur am demografischen Wandel.“ Durch den Zusammenschluss ergebe sich eine große Chance, fährt Niehoff fort. „Und die wollen wir nutzen.“

„Da ergeben sich echte Chancen. Und die wollen wir nutzen.“

Nicolas Niehoff, HCI-Vorstand

Der ISV-Vorsitzende Volker Schwabe sieht es genauso: „Es gibt kein Gegeneinander mehr. Alle arbeiten nun in eine Richtung. Das setzt Synergieeffekte frei. Spieler und auch Außenstehende identifizieren sich viel mehr mit der neuen Spielgemeinschaft, da es eben nur noch um das Wir geht.“ Die Jugendspielgemeinschaft, die seit sechs Jahren bereits besteht, habe es bewiesen, äußert Schwabe. Mit mehreren Nachwuchsmannschaften ist die JSG in den Oberligen vertreten. „Und das ist doch eine gute Basis für die Erwachsenenmannschaften“, fügt Lissi Klein von der ISV hinzu. „Wir können den Jugendlichen sportlich etwas bieten, indem sie sich quasi die Liga aussuchen können, in der sie spielen wollen, wenn sie zu den Senioren stoßen. So gibt es für sie eine gute Perspektive, und sie können mit Freude Handball spielen. Das ist es doch, was wir alle wollen.“

Intensive Gespräche seit gut einem Jahr

Forciert wurden die Gespräche vor gut einem Jahr. Einigkeit und die Bereitschaft zum Zusammenschluss wuchsen auf beiden Seiten immer mehr. So waren sich alle bald einig, schon zur Saison 2021/22 als Spielgemeinschaft zu starten. Corona machte aber einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben zwar viele Videokonferenzen abgehalten“, erklärt Carola Reupert, alles war dadurch aber nicht zu lösen und hat letztlich eine finale Entscheidung unmöglich gemacht. „Deshalb erfolgt der Start jetzt eben zur Saison 2022/23.“

Von der Kreisklasse bis zur Landesliga wird die Spielgemeinschaft Ibbenbüren in jeder Liga vertreten sein. Über allem steht natürlich die 1. Damenmannschaft der ISV, die in der 3. Liga beheimatet ist. Wer weiß, vielleicht schafft ein Mädel aus einer starken Jugend ja den direkten Sprung in die 1. Damenmannschaft. „Das wäre wünschenswert“, erklärt Markus Wedderhoff aus dem HCI-Vorstand.

Derzeit stellen HCI und ISV 21 Jugendteams in der gemeinsamen JSG sowie zehn Erwachsenen-Teams im Damen- und Herren-Bereich (HCI 6, ISV 4). So viele sollen es möglichst auch sein, wenn die beiden Vereine ab der Saison 2022/23 gemeinsame Sache machen. Da es sich bei diesem Zusammenschluss nicht um eine Fusion handelt, sondern um die Bildung einer Spielgemeinschaft, bleiben die Handballerinnen und Handballer dabei Mitglied ihres jeweiligen Stammvereins.

Neue sportliche Möglichkeiten

Sportlich könnten sich neue Möglichkeiten für die neue SG auftun, wirtschaftlich aber auch. Für Sponsoren dürfte der Zusammenschluss sehr attraktiv sein. Wer sich bisher bei nur einem Verein engagiert hat, kann künftig auf eine deutlich größere Reichweite setzen. Auch die Heimspiele, ob in der Halle Ost oder der Halle Bockraden, dürften mehr Zuschauer verfolgen. Ziel der SG ist es unter anderem, Heimspiele zu bündeln, und jeweils so viele Partien wie möglich an einem Tag in einer Halle durchzuführen. „Da haben wir noch einiges vor“, sagt Markus Wedderhoff. „Da könnte man dann ja auch jeweils ein echtes Event aufziehen. Und das wäre dann für alle interessant.“

Davon müssen nun aber die Sponsoren überzeugt werden. „Die ersten Gespräche waren positiv“, verrät ISV-Abteilungsleiterin Carola Reupert. „Dennoch müssen wir noch einiges tun“, erläutert Nicolas Niehoff. „Wir hatten trotz Corona wenige Vereinsaustritte. Da hoffen wir, dass auch die Sponsoren bei der Stange bleiben. Dann ist die wirtschaftliche Basis gegeben.“

„Aber es braucht seine Zeit“

„Keiner darf aber erwarten, dass wir nun direkt durchstarten, wenn wir zusammengehen“, warnt Markus Wedderhoff. „Schließlich muss auf verschiedenen Ebenen wirklich alles zusammenwachsen. Das geht nicht nur durch Reden und auch nicht von heute auf morgen. Da müssen wir uns schon zwei bis drei Jahre Zeit geben, bis sich echter Erfolg einstellen wird. Das haben wir auch nach der Gründung der JSG gesehen. So lange kann es dauern, bis wirklich alles passt.“

Bock auf die Spielgemeinschaft

Bis zum Start in die Saison 2022/23 bleibt noch viel Arbeit. Als erstes muss die SG beim Verband angemeldet und genehmigt werden. Das muss bis zum 1. April 2022 mit allen nötigen Unterlagen gemacht werden. „Das dürfte aber nur eine Formalität sein“, hofft Wedderhoff. Dann gilt es, das Führungsteam zusammenzustellen, die entsprechenden Positionen zu besetzen im sportlichen und administrativen Bereich. „Ja, es ist viel Arbeit“, bringt es Thorsten Landau von der ISV auf den Punkt. „Aber wir alle haben ein klares Ziel vor Augen und einfach Bock auf die neue Spielgemeinschaft.“


Artikel geschrieben von Alfred Stegemann (IVZ)
erschienen am Samstag, 26.06.2021