Maik Menger gelingt Traum-Debüt nach Verletzung

11. November 2023

„Das war extrem schmerzhaft“

Für Maik Menger von der SG Handball Ibbenbüren drehte sich in den vergangenen Monaten mal nicht alles nur um den Handball. Der 28-jährige Kaufmann kurierte seinen Mittelfußbruch aus. Bei seiner Rückkehr ebnete er den Weg für den Sieg.

Maik Menger hat sein Comeback bei den SG-Herren gegeben und direkt geglänzt. | Foto: Oliver Wilmer

Der Schock war groß als Maik Menger sich End der vergangenen Saison einen Mittelfußbruch zuzog. Doch nun ist der 28-jährige Kaufmann wieder zurück bei der SG Handball Ibbenbüren. Wie er sich zurückgekampft hat und was er in dieser Saison erreichen möchte, verrät der Ibbenbürener kurz vor dem Heimspiel am Freitagabend (20 Uhr) gegen HSC Haltern-Sythen im Interview.

Zwei Punkte geholt, gegen einen direkten Konkurrenten gewonnen und zehn Tore gemacht: War so eine Rückkehr nach Ihrem Mittelfußbruch ideal?

Maik Menger: Ich glaube, besser hätte es nicht laufen können. Selbst habe ich nicht damit gerechnet, dass ich so viel Spielzeit bekomme gegen die HSG Werther/Borgholzhausen. Erst letzte Woche habe ich zweimal trainiert und davor nur individuell im Kraftbereich. Das hätte ich nicht gedacht, dass es so schnell seinen Lauf nimmt.

Mit der schweren Verletzung fielen Sie in der vergangenen Saison in der alles entscheidenden Saisonphase aus. Wie sehr schmerzte das?

Menger: Das war der unglücklichste Zeitpunkt, zu dem es passieren konnte. Im Rückspiel gegen Bochum mussten wir nur gewinnen, um die Klasse zu halten. Das war extrem schmerzhaft und tat weh. Schön, dass es am Ende dennoch mit einem Sieg gegen Senden geklappt hat mit dem Klassenerhalt.

Wie hart mussten Sie arbeiten für Ihr Comeback?

Menger: Das hielt sich noch in Grenzen, ich war zuletzt auch im Urlaub und konnte sowie wenig machen. Konditionell bin ich noch nicht auf der Höhe für 60 Minuten. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, das wird noch einige Wochen dauern.

In dieser Saison durchlebte Ihr Team eine lange Durststrecke an Siegen. Wird es zum nächsten Erfolg wieder zwei Monate dauern?

Menger: Ich gehe davon aus, dass wir kommenden Freitag die nächsten Punkte holen werden. HSC Haltern-Sythenauch hat auch nur zwei Punkte mehr als wir und ist daher auf Augenhöhe. Wir werden mehr und mehr an Fahrt aufnehmen und unten rauskommen.

Bei den SG-Herren gehören Sie zu den festen Säulen. Was macht das Team aus?

Menger: Wir haben eine gute Mischung aus jungen und alten Spielern – zu dieser Saison haben wir drei Spieler aus der A-Jugend hinzubekommen, alle haben ihr Potenzial gezeigt. Zudem haben wir erfahrene Spieler, die Leute führen können. Der Teamgeist ist super, wir verstehen uns gut.

Zu dieser Saison gab es auch einen Trainerwechsel. Maik König folgte auf Christian Guhe. Inwiefern unterscheiden sich deren Spielphilosophien?

Menger: Wir haben ein neues Deckungssystem eingeführt (5-1-System). Das ist eine gute Variante, gerade für schnelle Spieler. Dafür ist es eine gute Option, um die teils körperlichen Unterlegenheit wegzumachen. Vorher unter Christian Guhe haben wir mit einer 6-0-Deckung gespielt. Maik König hat vorne im Angriff neue Ideen mitgebracht, sodass wir variabler agieren. Auch das Kreisläuferspiel wurde intensiviert mit vielen schnellen Bewegungen.

Welche Rolle nimmt der Handball in Ihrem Leben ein?

Menger: Es ist ein guter Ausgleich für die Büroarbeit. Abends sich zu bewegen und mit Leuten zu quatschen, das erfüllt einen sehr. Der zeitliche Aufwand für Handball ist groß. Bei einem Auswärtsspiel können mit den zwei Trainings unter der Woche schon mal zwölf Stunden weggehen. Hinzu kommt freiwilliges Training, wie Joggen. Aber der Aufwand lohnt sich.

Im Team gehört Ihr Bruder Timo ebenfalls zum Stamm-Personal. Wie ist es mit dem eigenen Bruder aufzulaufen?

Menger: Es ist ein schönes Gefühl muss ich sagen. Wir haben teilweise ein blindes Verständnis. Timo ist ein ähnlicher Spielertyp wie ich. Manchmal kommt es auch zu witzigen Aktionen – ich bekomme seine Gelbe Karte oder so etwas. Ich habe mich richtig gefreut, als er zurückgekommen ist ins Team.

Unter Brüdern ist oft der Wettkampfgedanke beliebt. Spornt das gegenseitig an?

Menger: Während des Spiels gibt es nicht dieses Konkurrenzdenken. Wir sind froh, wenn wir als Team gewinnen. Zuhause beim Fifa-Spielen ist das natürlich eine andere Sache, da ist mehr Ehrgeiz mit dabei. Früher haben wir das ganz viel gemacht, das gehörte zum Abendprogramm dazu.

Vom reinen Bauchgefühl her: Wo landen die SG-Herren diese Saison?

Menger: Wir wollen den Abstieg vermeiden und landen im gesicherten Mittelfeld.

Was ist der große Traum, den Sie im Handball einmal erreichen möchten?

Menger: Natürlich möchte ich immer möglichst positiv abschneiden. Ein erneuter Aufstieg wäre ein Traum, doch ist es bis dahin noch ein langer Weg. Es wäre schön, wenn ich das als Handballer erleben dürfte.

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Interview geführt von Michael Diederich
In der IVZ erschienen am Mittwoch, 08.11.2023